Newtelco: Schweizer Telekom erhält Konkurrenz

Von Dominik Landwehr (Brückenbauer Nummer 5 vom 27.Januar 1997)


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Newtelco: Konkurrenz für die Telecom

Die staatliche Telecom erhält vom nächsten Jahr an Konkurrenz von der Newtelco, in der auch die Migros vertreten ist. Geschäftsleitungsmitglied Hanspeter Lingg zur Bedeutung dieser neuen Gesellschaft.

«Brückenbauer»: Was ändert sich ab dem 1. Januar 1998 konkret?

Hanspeter Lingg: Der Konsument wird wählen können zwischen der staatlichen Telecom, unserer Newtelco und möglicherweise noch weiteren Anbietern. Unsere Dienste werden von diesem Datum an in grösseren Agglomerationen bereits verfügbar sein.

Welche Dienstleistungen werden das sein?

Praktisch alle Telekommunikationsdienstleistungen: Anschlüsse für Telefon, Fax, dazu Datenkommunikationsdienste. Unsere Kunden werden sowohl Privatleute als auch Unternehmen sein. Weiter möchten wir auch Mobilfunk, also Natel-Anschlüsse, anbieten können. Ob wir diese Lizenz erhalten werden, ist aber zurzeit noch offen.

Wie lange wird es dauern, bis die neuen Dienste überall in der Schweiz verfügbar sind?

Das wird nicht von einem Tag auf den andern gehen und mehrere Jahre dauern. Wir werden im ersten Jahr nur einen Marktanteil von einigen Prozenten erreichen.

Werden Sie günstiger sein als die staatliche Telecom?

Unser Ziel ist es, ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis anzubieten.

Vor wenigen Wochen hat die Telecom bereits für das laufende Jahr eine massive Senkung der Tarife in Aussicht gestellt.

Das ist der beste Beweis, dass der Markt zu spielen beginnt. Die staatliche Telecom will gerüstet sein für den Markteintritt der Newtelco.

Sie treten gegen einen starken Konkurrenten an. Befürchten Sie nicht, bald den Atem zu verlieren?

Nein, das tun wir nicht. Unsere Marktanalyse hat ergeben, dass wir eine wirkliche Chance haben. Dann arbeiten wir auch mit zwei starken Partnern zusammen, die Erfahrung mit Situationen haben, wie wir sie jetzt erleben.

Die Migros macht bei der Newtelco mit, obwohl diese Aktivitäten recht wenig mit ihrem übrigen Geschäft zu tun hat. Warum?

Die Migros hat immer gegen Kartelle und Monopole gekämpft, um dem Konsumenten günstigere Preise zu offerieren. Das war für die Migros auch der Grund mitzumachen. Wir wollen dazu beitragen, dass die Kunden im Bereich der Telekommunikation bald eine Alternative zum Monopolbetrieb Telecom haben.

Wie gross ist denn das finanzielle Engagement der Migros?

Dieses Engagement liegt für die Migros ausserhalb des Kerngeschäfts. Wir sind deshalb auch nicht der wichtigste finanzielle Partner. Zusammen mit den anderen Schweizer Partnern, den SBB und der Bankgesellschaft, bilden wir aber eine äusserst attraktive Gesellschaft: Über 20 ausländische Konzerne und Telekommunikationsgesellschaften haben sich darum beworben, mit uns zusammenzuarbeiten.

Die Newtelco wird mit der dänischen Teledanmark und der britischen BT zusammenarbeiten. Warum haben Sie sich gerade für diese beiden entschieden?

Diese Gesellschaften haben jahrelange Erfahrung im internationalen Markt. Sie ergänzen unser Konsortium in idealer Weise.

Gemäss einer neueren Zeitungsmeldung, wird die Newtelco 1000 neue Arbeitsplätze schaffen. Stimmt das?

Ja, das stimmt. Dabei suchen wir vor allem Spezialisten: Ingenieure und Techniker, Fachleute für Marketing und Kundenbetreuung. Der Hauptsitz von Newtelco wird voraussichtlich in der Region Zürich sein. Wir werden im Laufe der nächsten Monate mit dem Rekrutieren von Personal beginnen und noch in diesem Jahr über 100 Leute anstellen. Wir schaffen Arbeitsplätze im Bereich High-Tech und leisten damit auch einen Beitrag zur Belebung der Konjunktur.

Interview Dominik Landwehr


Newtelco

Ab 1.Januar 1998 wird der Schweizer Telekommunikationsmarkt dereguliert. Von diesem Datum an erhält die staatliche Telecom Konkurrenz durch weitere Gesellschaften, die Telekommunikationsdienstleistungen anbieten. Die Konkurrenzgesellschaft Newtelco wird von drei Schweizer Firmen und zwei ausländischen Partnern getragen: von der Migros, der Schweizerischen Bankgesellschaft (SBG) und den Schweizerischen Bundesbahnen (SBB). Die ausländischen Partner sind die BT (ehemals British Telecom) sowie die dänische Teledanmark.


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